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23.5.10

Willkommen zurück

Im Handumdrehen waren zwei Monate vorbei, erkennbar vor allem daran, dass mein Visum in Kürze abläuft. Nachdem es diesmal niemanden gibt, der mit viel Wohlwollen mein Visum verlängern könnte, werde ich vermutlich Anfang Juni kurzzeitig ausreisen müssen - aber das ist eine andere Geschichte.
Wie ich es geschafft habe, in zwei Monaten nur eine Handvoll (mäßiger) Fotos online zu stellen, ist mir rückblickend betrachtet eigentlich ein Rätsel - klar, anfangs waren wir noch Gäste, später war ich einige Wochen laptoplos, und schließlich waren andere Schreibarbeiten wichtiger, aber es hätte doch so einiges zu berichten gegeben. In diesem Eintrag soll es jetzt also nur um die Grundlagen gehen - spannendere Geschichten und Details müssen noch etwas warten.

Ich habe vor meiner Abreise immer davon gesprochen, dass ich wieder nach Tansania fahren würde. Wieder, als wäre es nur eine Wiederholung, als gäbe es nichts Neues mehr. Zurück zu kommen heißt ja eigentlich, dass man etwas Vertrautes erwartet, ein Leben, das man kennt, ein bestimmtes Umfeld, Menschen, einen Sternenhimmel und nächtliche Geräusche.
Dann kommt man tatsächlich an, der Flughafen in Dar schaut noch genauso aus, die Wartehalle in Sansibar ebenso - und selbst Stonetown hat sich nicht verändert.
Aber das war ja nur die Anreise. Zwei Wochen später und einen kurzen Flughüpfer weiter im Norden kommt man dann tatsächlich in der neuen Realität an - und hier finden sich plötzlich viel weniger Gemeinsamkeiten.



Die Unterkunft ist diesmal kein kleines Häuschen auf einem geteilten Grundstück, sondern ein ausgewachsener Bungalow mit zwei Schlafzimmern, drei Bädern und auch sonst jeder Menge Platz. Der eigene, eingezäunte Garten ist nicht nur groß, bietet einen Pavillon mit Grillplatz, sondern ist auch noch erfolgreich mit allerlei Obstpflanzen begrünt worden. Dazu kommen noch fünf Angestellte - Wachleute/Gärtner sowie eine Haushaltshilfe, und ein junger Wachhund.
Ein angenehmer Bonus ist dann noch der kleine Fuhrpark - eine Annehmlichkeit, die vor drei Jahren manchmal schon praktisch gewesen wäre: ein handlicher Jeep, und ein chinesisches Cross-Motorrad.
Die Arbeit selbst - nunja, es macht schon einen Unterschied, ob man für einen Arm voller Mosquitos die Verantwortung trägt, oder für Projekte, die Personal an diversen Orten auf verschiedenen Inseln beschäftigen. Das tägliche Leben ist dagegen wieder vertrauter - man fährt zwar Auto statt Velo, manch Lächeln (?) wird hinter dem schwarzen Stoff einer Burka versteckt und der tägliche Ruf des Muezzins beeinflusst den Tagesablauf mehr als Kirchenglocken und Gottesdienste - aber zumindest serviert man die bekannten chipsi, Hühner und Kassava. Wobei der Fisch- und Meeresfruchtanteil an der Diät insgesamt deutlich höher ist.

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