open fragments

For alt eg vett sprang eg i ring

25.5.10

Von leuchtenden Albatrossen und fadenscheinigen Kolibris

Was hier auf den ersten Blick wie eine leider wenig würdevoll gealterte Rückbank einer Limousine ausschaut, stellt in Wahrheit einen Extrempunkt meiner bisherigen Flugerfahrung dar.



Während es auf dem nächtlichen Hinflug mit Emirates noch die interessante Entdeckung einer Sternenhimmelprojektion über den Sitzreihen gab, musste man dann auf den Flügen zwischen den Inseln schon mit kleineren Flugzeugen ohne derartige Spielereien vorlieb nehmen. Manchmal einmotorig, manchmal zweimotorig - aber eigentlich immer für etwa 15 Passagiere und zwei Piloten. Die Sitzanordnung in diesen Fliegern hat den Vorteil, dass man den Piloten oft wunderbar über die Schulter schauen kann, was sich rein vom Sichterlebnis schon lohnt. Speziell, wenn der Pilot spontan beschließt, die kleinen Haufenwölkchen lieber zu umrunden, und man mit einem zarten Schaukeln nach links und rechts um große Wattebällchen schwebt.
Und auch wenn die modernen Airbusse inzwischen mehrere Videokameras besitzen, deren Bilder man sich auf seinen Monitor holen kann - das Erlebnis einer Landung mit freier Sicht ist noch einmal etwas ganz anderes:

Approaching Zanzibar Airport from pemba2010 on Vimeo.



Von außen schauen diese Flugzeuge alle mehr oder weniger gleich aus, quasi Reisebusse mit Flügeln - hier noch einmal ein Blick von außen:



Der Job hier bringt es mit sich, dass mit einer gewissen Regelmäßigkeit gependelt werden muss - von der Hauptinsel zu unserer Wohninsel. Das ist normalerweise ein etwa halbstündiger Flug in etwa 1500 Metern Höhe, laut GPS. Und üblicherweise klappen diese Verbindungen recht gut - man kommt mit seinem Buchungscode zum Flughafen, zehn Minuten später sitzt man dann oft schon im Flieger und hebt kurz danach ab. Dieses eine Mal gab es aber Probleme. Das Buchungssystem wurde modernisiert - und plötzlich ging einige Tage scheinbar alles drunter und drüber - mit dem Endergebnis, dass wir keinen Flug mehr bekamen. Einen Tag Zwangsurlaub später sollten wir einen Platz in der ersten (von täglich zwei) Maschinen haben - am Flughafen stellte sich dann aber heraus, dass wir es nur auf die Warteliste geschafft hatten. Einige offensichtlich überzeugende Interventionen unserer guten Seele im Büro später bemühte sich dann der Chef der Fluglinie um uns, kurz darauf standen wir zusammen mit zwei anderen Gästen (aus vermutlich ähnlichen Gründen) am Flugfeld. Das Gepäck verschwand im regulären Flugzeug, wir wurden in die entgegengesetzte Richtung geschickt, ans Ende des Flughafens, und sahen uns erst einmal etwas verwirrt um. Etwas später klärte sich das Rätsel - es gab einen Verstärkungsflug, sozusagen. Ein niedliches Flugzeug, in dem dann das erste Foto (siehe oben) von den beiden Ledersitzen entstanden ist - welche bereits genau die Hälfte des Passagierraumes ausmachten, ergänzt durch ein zweites Paar Ledersitze gegenüber, mit dem Rücken zum (einzigen) Piloten. Im letzten Moment drückte sich dann noch ein fünfter Passagier in die Kabine, nach einigem Rumrutschen waren dann alle gleichmäßig auf den vier vollwertigen und dem Notsitz (ohne Gurt) dazwischen verteilt - und es ging nach oben. Überraschenderweise blieben wir dann auch lange genug in der Luft, um wieder sicher zu landen, auch wenn unser Gepäck das Wettrennen gewann. Insgesamt war es ein etwas wackeligerer und dynamischerer Flug als sonst üblich, aber noch eher spannend als Panik auslösen. Anschließend sind dann noch zwei Bodenimpressionen entstanden, um die Größenverhältnisse besser zu zeigen:




2 Comments:

Anonymous Abdiel said...

Naja, immerhin doppelt so groß, wie meine allererste Flugerfahrung in einem klapprigen Zweisitzer. Wäre es bei der Gelegenheit nicht praktisch, gleich noch den Flugschein zu machen? ;)

mfg Abdiel

31/5/10 22:40  
Blogger fechter said...

Vielleicht kann ich einmal ein Foto von der Fahrschule in der Nähe machen, dann erübrigt sich die Frage nach dem Flugschein. ;)

31/5/10 23:03  

Post a Comment

<< Home