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8.6.06

Ein Echo zuviel

... Hotel Echo Mike India Echo Delta. Repeating, Sierra Charlie...

Nicht nur Piloten und Amateurfunker koennen dank ICAO international unmissverstaendlich buchstabieren, auch anderen Angestellten aus dem Dunstkreis des Reisebetriebs sind die kurzen Woerter gelauefig. Beispielsweise der zuvorkommenden Dame im Reisebuero in Dar, als sie per Telefon versucht, KLM zu erklaeren, dass sich in meinem Namen ein Tippfehler eingeschlichen hat. Einen Tag spaeter sitze ich wieder dort, da inzwischen mein kenyanischer Kollege nach siebzehn Stunden im Bus in Dar angekommen ist - und oh Wunder, auch sein Name ist nicht korrekt geschrieben. Wuerde man das normalerweise mit einem Schulterzucken quittieren und ansonsten ignorieren, fuehrt es in Verbindung mit Reisen in die USA zu kleineren Panikattacken - Customs & Border Control Officers, die auch schon einmal Minister inhaftieren, lassen sich vielleicht nicht mit einer einfachen Erklaerung abspeisen.
Einige Stunden spaeter verwandelt sich das E-Ticket am Flughafen in mehrere Boardingpaesse, die allerdings noch immer falsch beschriftet sind. Leichte Verunsicherung breitet sich aus, aber inzwischen ist es zu spaet. Nachdem sich kurzfristig auch noch herausgestellt hatte, dass die Route nicht ueber Dubai, sondern dank KLM ueber Amsterdam fuehren wuerde, und die USA-internen Huepfer ueber Detroit, Nashville und Minneapolis, war die Verwirrung ohnehin gross. Wie sagt man ein Treffen auf dem JFK Airport ab, wenn man keine Telefonnummer der Kollegin hat? Nachricht am Check-In hinterlassen? Nur wo ist der Delta-Schalter in Amsterdam?
Nach diesem kleinen unausgeschlafen-gestresstem Intermezzo in der Tulpenstadt steigt die Spannung auf dem zweiten 8h-Flug dann weiter an. Auf halben Weg werden die Zellulose-Smarties ausgeteilt - Immigration und Customs Papers in allen moeglichen Farben und Sprachen, fuer Leute mit und ohne Visa, zusammen mit aeusserst lehrreichen Videos. Ueber das Department for Homeland Security, ueber das EXIT Program (bei der Ausreise muss man an Automaten selbst seinen Pass und seine Fingerabdruecke scannen) und das richtige Ausfuellen der Zettel. Beim zweiten Anlauf klappt es dann auch.
Nach der Landung steigt die Spannung langsam - Regenwetter in Newark, die Aussicht auf dem Weg zur Immigration ist eher truebe. Die Einreise selbst ist dann unspektakulaer, schnell, freundlich und professionell - kurz im Pass blaettern, nach dem Ziel fragen, Zeigefinger scannen, die Webcam kurz neu ausrichten, alles abstempeln, fertig. Freundliches Willkommen, der Naechste bitte. Beim Kollegin laeuft es hier noch aehnlich flott, dafuer bleibt er dann bei der Gepaeckskontrolle etwas laenger haengen, ich werde einfach durchgewinkt, trotz Armeerucksack und eher nonkonformem Afrikaoutfik. Ein kurzer Versuch meinerseits, in seiner Naehe zu bleiben, falls Fragen auftauchen, wird unwirsch abgewiesen - get away, you are cleared. Zwischendurch schnuppert auch einmal ein niedlicher Beagel an meinem Rucksack, scheint den zwischengelagerten Tee & Kaffee allerdings nicht als Anlass zu nehmen, um Alarm zu schlagen. Ein kurzes Schwanzwedeln, dann verschwindet er mit seinem ebenfalls uniformierten Frauchen Richtung Gepaeckband.
Die restliche Anreise laesst sich mit einem einzigen Satz beschreiben: New York ist definitv die Stadt, in der ich als Besucher am freundlichsten begruesst wurde. Angefangen bei den Immigration Procedures am Flughafen, ueber die lachend-freundliche Frau am Ground Transportation Desk, bis hin zu den diversen Bahnangestellten: alle hilfsbereit und mehr als freundlich. Am Schalter: Zugverbindungen werden vorgeschlagen, die beste ausgewaehlt, kurzes Gespraech (trotz Schlange) ueber die verschiedenen Bahnsteige und wie man sich zurechtfindet, einige Hinweise zur Bezahlung und worauf wir beim Umsteigen achten sollten.
Wir schaffen es dann doch, auf der ersten Etappe (eine Station weit im Nahverkehr) im falschen Zug zu sitzen, der Schaffner weisst uns freundlich darauf hin, dass wir kein gueltiges Ticket haben (Amtrak vs. was-auch-immer), belaesst es aber dabei. Beim Umsteigen taucht er dann wieder am Bahnsteig auf, fragt nochmal nach unseren Tickets, erklaert uns ganz gemuetlich die weitere Reiseplanung, verabschiedet sich dann.
Ein paar Minuten spaeter, im Warteraum, taucht dann schon der naechste, leicht ergraute Bahnbedienstete auf, wieder ein kurzes Gespraech, Tipps, wohin wir muessen - nicht aufdringlich, einfach nur hilfsbereit. Waehrend ich dann darueber nachdenke, ob mir mein 20oz (580ml) Cola "black cherry vanilla" wirklich schmeckt, faehrt auch schon der Zug nach New Haven ein, der richtige.
Zehn Minuten spaeter schlafe ich, bekomme von den zwei Stunden im Zug nichts mit - nach insgesamt vierundzwanzig Stunden Reisen und Schlafentzug landen wir dann im Hotel. Ortszeit Tanzania: spaet nachts. Ortszeit Ostkueste: spaeter Nachmittag.

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