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19.7.06

evolutionary challenged?

Wenn wir schon bei evolutionary challenged animals sind: mein Haus zieht offensichtlich gezielt eine gewisse Gruppe Tiere an. Man kann es entweder höflich umschreiben (siehe Titel) oder es einfach auf den Punkt bringen: sie verhalten sich nach meinen Maßstäben dumm.
Da wäre die Eidechse, die panisch im Innenhof vor mir flüchten will, eine 20cm Stufe mit Maximalgeschwindigkeit anpeilt, elegant abspringt, frontal auf halber Höhe (Handbreite, sozusagen) gegen die Wand prallt und dann erst einmal leicht verwirrt herumliegt. Eine andere Eidechse hatte sich letztens dummerweise in meinen Versuchstunnel verirrt – lasst euch gesagt sein, dass sich Eidechsen bei tropischen Temperaturen nicht leicht fangen lassen. Irgendwann ist sie dann erschöpft auf meiner Hand gesessen, beachtlicherweise (um mich hier selbst etwas zu loben) ohne bei der ganzen Aktion den Schwanz zu verlieren.
Oder die Frösche und Kröten, die aus irgendeinem Grund immer in meinem Haus auftauchen, sich hinter Kästen oder, ein echtes Highlight, in meinen Schuhen verstecken. Natürlich hat speziell dieses Plätzchen ein gewisses Konfliktpotential: wenn ich Schuhe anziehe und mit den Zehen gegen etwas Weiches stoße, gibt es erst einmal einen Adrenalinschock, mit nachfolgendem persönlichen Rekord im Schuhweitwurf - könnte hierzulande ja alles mögliche sein. Etwas Giftiges, zB. Wobei ich mich noch glücklich schätzen kann - bei anderen Leuten siedeln sich die niedlichen, kleinen Frösche im einzig dauerhaft wasserführenden Habitat des Hauses an - namentlich der Toilette. Unpraktisch, irgendwie. Ich bin mir auch noch nicht ganz sicher, wie die Lebenserwartung von Amphibien in meinem Innenhof ausschaut - an einem Abend saß exakt je ein Frosch in jedem meiner Blumentöpfe, am nächsten Tag war nichts mehr zu sehen. Da ich mir ziemlich sicher bin, dass sie nicht durch den Türspalt passen, bleibt die offensichtliche Frage ungelöst. Gleiches gilt für die Kröte, die seit drei Wochen regelmäßig abends an den Zimmern vorbeihüpft, in denen ich gerade sitze – langsam habe ich außerdem das Gefühl, dass sie inzwischen gewachsen ist. Von einem kleinen, niedlichen Tierchen zu etwas, das beim Springen schon leise, platschende Geräusche von sich gibt. Außerdem ist die Riesengrille wieder verschwunden. Beunruhigend.
Bleiben wir aber noch kurz bei den Wirbeltieren. Letztens ist auch bei mir tatsächlich ein GMBH aufgetaucht (danke Manuel!), ein Gecko mit begrenzter Haftung. Hat etwas Bemitleidenswertes, wenn ein kleiner Gecko immer wieder rückwärts die Wand hinunterkippt, wie in Zeitlupe. Und noch einmal. Und noch einmal...
Bezüglich den letztens erwähnten holzbohrenden Miniaturbombern ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, vielleicht sind sie doch ausdauernd genug, um meinen regelmäßigen Insektizidangriffen zu trotzen. Der Preis, den sie bisher für die Kolonisierung meines (ja, meines!) Hauses zahlen mussten, war auf jeden Fall hoch. Andere Insekten sind ähnlich bemitleidenswert. Ich müsste hier vor allem den Käfer erwähnen, der es vierundzwanzig (24!) Stunden lang nicht schaffte, sich von selbst wieder auf den Bauch zu drehen. Warum er überhaupt auf dem Rücken lag? Weil er am helllichten Tag gegen eine Wand geflogen war. Ich habe mich dann seiner erbarmt und ihn in die Wiese verfrachtet - wäre ich zwischendurch nach Hause gekommen, hätte ich ihn früher erlöst.

Etwas weniger Mitleid gibt es für die Riesenspinnen – die sind zwar kuschelig haarig, aber zu schnell und zu groß, um einen schützenden Niedlichkeitsfaktor zu entwickeln. Merke: Kindchenschema funktioniert nur mit exakt zwei großen Augen. Glücklicherweise sind sie zu langsam für die Spraydose – und das platschende Minimonster kümmert sich meist um die Überreste, selbst wenn sie von einem handtellergroßen Exemplar stammen.

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