Karrierechancen
Es stimmt schon, in den letzten Monaten habe ich einige ungewöhnliche Dinge gemacht - heute war aber mal wieder ein Extremfall. Jeder Beruf hat seine typischen Werkzeuge - auf mich umgelegt könnte man sagen, dass ich mein Zunftwappen in letzter Zeit oft neu besticken musste. Von der gekreuzten Eppendorf-Pipette ging es zu Zirkel, Lineal und Millimeterpapier, dann zu PC, Statistiksoftware und Literaturdatenbanken, darüber hing immer, um einen metaphorischen eyecatcher zu verwenden, ein Schmetterlingsnetz. Heute müsste ich mir ein guu mbuzi (formell: msaha) anheften, vielleicht auch noch eine schwarze Maske. Auf gut Schweizerdeutsch: ein Ziegenfuss, im Englischen wäre es a crowbar - im Österreichischen ein Brecheisen.
Der Plan war einfach: Zuerst quer über das ganze Gelände zum workshop marschieren, kurz den Leuten klarmachen, was ich will, danach dann möglichst unauffällig (crowbar-swinging?) wieder zurück zum office. Sich einen Schlüssel beim Askari holen, die Tür zum fremden Arbeitsraum aufsperren, öffnen und nach dem Eintreten sorgfältig wieder verschließen. Den Blick kurz über die Möbel schweifen lassen, über die Papierstapel, die leeren Arbeitsplätze, schließlich die Schubladen genauer ins Auge fassen.
Nachdem sie sich allen bisherigen Öffnungs- und Durchsuchungsversuchen hartnäckig widersetzt haben, war es Zeit für drastischere Maßnahmen. Ein Schloss sollte normal kein Hindernis sein.
Mit einem leisen thump schiebt sich der Ziegenfuss langsam in den Spalt zwischen Schublade und dem widerspenstigen Sperrbalken, das nachfolgende Quietschen hängt erst selbstzufrieden im Raum, wird lauter und verlässt ihn schließlich zusammen mit dem protestierenden Kreischen von gequältem Metall. Danach ist es fast geschafft - mit einem etwas lauteren Krachen schwingt das Brett auf die Seite, gibt den Blick auf das frei, was einmal ein Schloss gewesen ist. Als der Widerstand plötzlich schwindet, mache ich das, was man in solchen Situationen immer macht, wenn man dem Klischee folgen will: ich falle nach hinten. Allerdings nur fast - ein schneller Griff nach meinem Opfer verhindert das Schlimmst.
Die erste Schublade lässt sich öffnen - leer. Großartiger Einstieg.
Die zweite Schublade lässt sich ebenfalls öffnen - ein Kugelschreiber, ausgetrocknet. Noch besser.
Die dritte Schublade klemmt. Etwas mehr Krafteinsatz, plötzlich klemmt nichts mehr - das Fettnäpfchen hat also nur ein paar Sekunden auf mich gewartet. Meine dilettantische Vorstellung eines Experten in Sachen Eigentumstransfers wird also doch noch durch den Paradefehler vervollständigt: ich falle polternderweise gegen den Mistkübel hinter mir. Dass in der Schublade, die vor mir auf dem Betonboden liegt, gähnende Leere herrscht, ist eigentlich nur noch das Sahnehäubchen der ganzen Aktion. Oder auch schon die Kirsche.
Als ich mit kurzem Links-Rechts-Blick wieder blinzelnd ins Licht trete, folgen mir einige Augenpaare. Fragt sich nur, ob die jetzt auf mir oder auf dem Brecheisen ruhen? Kurz spitze ich die Lippen - aber mit etwas Anstrengung schaffe ich es, beim Weggehen nicht zu pfeifen. Geschafft.
Der Plan war einfach: Zuerst quer über das ganze Gelände zum workshop marschieren, kurz den Leuten klarmachen, was ich will, danach dann möglichst unauffällig (crowbar-swinging?) wieder zurück zum office. Sich einen Schlüssel beim Askari holen, die Tür zum fremden Arbeitsraum aufsperren, öffnen und nach dem Eintreten sorgfältig wieder verschließen. Den Blick kurz über die Möbel schweifen lassen, über die Papierstapel, die leeren Arbeitsplätze, schließlich die Schubladen genauer ins Auge fassen.
Nachdem sie sich allen bisherigen Öffnungs- und Durchsuchungsversuchen hartnäckig widersetzt haben, war es Zeit für drastischere Maßnahmen. Ein Schloss sollte normal kein Hindernis sein.
Mit einem leisen thump schiebt sich der Ziegenfuss langsam in den Spalt zwischen Schublade und dem widerspenstigen Sperrbalken, das nachfolgende Quietschen hängt erst selbstzufrieden im Raum, wird lauter und verlässt ihn schließlich zusammen mit dem protestierenden Kreischen von gequältem Metall. Danach ist es fast geschafft - mit einem etwas lauteren Krachen schwingt das Brett auf die Seite, gibt den Blick auf das frei, was einmal ein Schloss gewesen ist. Als der Widerstand plötzlich schwindet, mache ich das, was man in solchen Situationen immer macht, wenn man dem Klischee folgen will: ich falle nach hinten. Allerdings nur fast - ein schneller Griff nach meinem Opfer verhindert das Schlimmst.
Die erste Schublade lässt sich öffnen - leer. Großartiger Einstieg.
Die zweite Schublade lässt sich ebenfalls öffnen - ein Kugelschreiber, ausgetrocknet. Noch besser.
Die dritte Schublade klemmt. Etwas mehr Krafteinsatz, plötzlich klemmt nichts mehr - das Fettnäpfchen hat also nur ein paar Sekunden auf mich gewartet. Meine dilettantische Vorstellung eines Experten in Sachen Eigentumstransfers wird also doch noch durch den Paradefehler vervollständigt: ich falle polternderweise gegen den Mistkübel hinter mir. Dass in der Schublade, die vor mir auf dem Betonboden liegt, gähnende Leere herrscht, ist eigentlich nur noch das Sahnehäubchen der ganzen Aktion. Oder auch schon die Kirsche.
Als ich mit kurzem Links-Rechts-Blick wieder blinzelnd ins Licht trete, folgen mir einige Augenpaare. Fragt sich nur, ob die jetzt auf mir oder auf dem Brecheisen ruhen? Kurz spitze ich die Lippen - aber mit etwas Anstrengung schaffe ich es, beim Weggehen nicht zu pfeifen. Geschafft.
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