Gackerndes
Bringen wir etwas Licht ins Dunkel des ominösen Hühner-Kommentars. Geflügel ist hierzulande ein allgegenwärtiger Faktor. Ob kleine Nachwuchshühner verschreckt im letzten Moment panisch vor dem Fahrrad flüchten, ein sportlich-dynamisches Rennhuhn durch flatterndes Queren des Weges beim Jogging-Schlusssprint das Bild der Landidylle perfektioniert oder einfach tagsüber alle paar Minuten ein Hahn kräht: sie sind überall.
Was es dagegen nicht gibt, ist essbares Huhn in handlichen Portionen. Keine Nuggets, keine Wings – noch nicht einmal ausgenommene, gerupfte Exemplare im Kühlregal, und das nicht nur mangels Kühlregal (oder gar eines Supermarkts). Die gängige Verkehrseinheit ist "ein Huhn". Lebend, in vollem Federkleid, idealerweise mit gefesselten Beinen in einem Plastikbeutel verpackt. Wenn ich also schreibe, dass ich ein Huhn kaufen gehe, bedeutet das eigentlich, dass ich auf den Markt fahren, mich vor einen Stapel Käfige stellen und nach kurzem Grübeln ein Exemplar aussuchen muss.
Es folgt das Unvermeidliche: Unter kräftigem Flattern und kurzem, aber lautstarken Protest werden die Verpackungsformalitäten erledigt – heraus aus dem Käfig, Schnur um die Beine, Plastikbeutel auf, Huhn hinein. Kommentar des Verkäufers: "fresh". Klar, flattert ja noch – frischer geht es wohl kaum. Damit dem auch so bleibt, wird noch ein Loch in das Sackerl gerissen und resolut der Kopf des Huhns durch eben dieses gezogen. Auf die überraschend wiedergewonne Aussicht folgt die Standardreaktion: Starren. Irgendwie kommt es mir auch jetzt noch unpassend vor, mein Opfer auf dem Gepäcksträger festzuklemmen, wie mir vorgeschlagen wird. Dann lieber am Lenker baumeln lassen – auch das ändert nichts am konsequenten Starren, trotz zahlreichen Schlaglöchern. Beim Center schließlich verschwindet der Kopf plötzlich unter kurzen Flatterversuchen, mit etwas Überzeugungskraft lässt sich das aber wieder korrigieren. Während ich meinen Arbeitstag beende, hängt Hühnchen noch etwas faul am Baum herum, danach geht es zu den Locals, die uns heute zum Essen eingeladen haben.
Beim Eintreten wird meiner Begleitung das Huhn (noch immer gut verpackt) abgenommen, erst ignoriert und etwas später misstrauisch gemustert. War es doch keine gute Idee, ein Huhn als Gastgeschenk mitzubringen? Zwei Stunden später löst sich das Rätsel, nachdem mir beim Verabschieden "mein Huhn" wieder überreicht werden soll. Irgendwie konnten wir nicht richtig erklären, dass es ein Geschenk sein sollte – und plötzlich ist das Gelächter groß. Was hat man sich nicht gewundert, was ich denn mit einem Huhn machen wollte. Verrückter Weißer? Danach: Woher ich denn bitte wusste, dass ein Huhn ein übliches Gastgeschenk ist? Genaugenommen will das Gelächter gar nicht mehr enden, anscheinend verbindet unsere Gastgeberin viele angenehme Erinnerungen mit Hühner-Geschenken. Also doch eine gute Idee. Unter noch mehr Lachen geht es schließlich hinaus, insgesamt ein perfekter Abschluss.
Das Huhn wurde wahrscheinlich am nächsten Tag seiner finalen Bestimmung zugeführt. Pole sana.
Was es dagegen nicht gibt, ist essbares Huhn in handlichen Portionen. Keine Nuggets, keine Wings – noch nicht einmal ausgenommene, gerupfte Exemplare im Kühlregal, und das nicht nur mangels Kühlregal (oder gar eines Supermarkts). Die gängige Verkehrseinheit ist "ein Huhn". Lebend, in vollem Federkleid, idealerweise mit gefesselten Beinen in einem Plastikbeutel verpackt. Wenn ich also schreibe, dass ich ein Huhn kaufen gehe, bedeutet das eigentlich, dass ich auf den Markt fahren, mich vor einen Stapel Käfige stellen und nach kurzem Grübeln ein Exemplar aussuchen muss.
Es folgt das Unvermeidliche: Unter kräftigem Flattern und kurzem, aber lautstarken Protest werden die Verpackungsformalitäten erledigt – heraus aus dem Käfig, Schnur um die Beine, Plastikbeutel auf, Huhn hinein. Kommentar des Verkäufers: "fresh". Klar, flattert ja noch – frischer geht es wohl kaum. Damit dem auch so bleibt, wird noch ein Loch in das Sackerl gerissen und resolut der Kopf des Huhns durch eben dieses gezogen. Auf die überraschend wiedergewonne Aussicht folgt die Standardreaktion: Starren. Irgendwie kommt es mir auch jetzt noch unpassend vor, mein Opfer auf dem Gepäcksträger festzuklemmen, wie mir vorgeschlagen wird. Dann lieber am Lenker baumeln lassen – auch das ändert nichts am konsequenten Starren, trotz zahlreichen Schlaglöchern. Beim Center schließlich verschwindet der Kopf plötzlich unter kurzen Flatterversuchen, mit etwas Überzeugungskraft lässt sich das aber wieder korrigieren. Während ich meinen Arbeitstag beende, hängt Hühnchen noch etwas faul am Baum herum, danach geht es zu den Locals, die uns heute zum Essen eingeladen haben.
Beim Eintreten wird meiner Begleitung das Huhn (noch immer gut verpackt) abgenommen, erst ignoriert und etwas später misstrauisch gemustert. War es doch keine gute Idee, ein Huhn als Gastgeschenk mitzubringen? Zwei Stunden später löst sich das Rätsel, nachdem mir beim Verabschieden "mein Huhn" wieder überreicht werden soll. Irgendwie konnten wir nicht richtig erklären, dass es ein Geschenk sein sollte – und plötzlich ist das Gelächter groß. Was hat man sich nicht gewundert, was ich denn mit einem Huhn machen wollte. Verrückter Weißer? Danach: Woher ich denn bitte wusste, dass ein Huhn ein übliches Gastgeschenk ist? Genaugenommen will das Gelächter gar nicht mehr enden, anscheinend verbindet unsere Gastgeberin viele angenehme Erinnerungen mit Hühner-Geschenken. Also doch eine gute Idee. Unter noch mehr Lachen geht es schließlich hinaus, insgesamt ein perfekter Abschluss.
Das Huhn wurde wahrscheinlich am nächsten Tag seiner finalen Bestimmung zugeführt. Pole sana.
1 Comments:
du hättest ruhig fragen können. hühner sind seltsamerweise oft etwas zäh (zuviel verpackungs- und laufstress?), die tomaten & sonstiges gemüse hierzulande dagegen das beste, was mir bezüglich gemüse jemals über den weg gelaufen ist.
hoffentlich habe ich mit dem huhn keine vegetarier verschreckt. ;)
fechter
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