open fragments

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3.3.07

Contributing to the quality of life!

Wenn man aus einer Stadt kommt, die sich den Lebenswissenschaften, wie es heutzutage so schön heißt, gegenüber etwas schizophren zeigt, wundert man sich über vieles. Ich erinnere mich immer noch dann an die Biotechhauptstadt, die gleichzeitg gentechnikfrei sein sollte. Oder an das kleine Geschäft nebenan, das für eine Woche mit exponierter Schaufensterbemalung und diversen Schildern genfreie Lebensmittel feilbot. Nach Ablauf der Woche stand plötzlich überall noch klein ein „-Technik“ dabei. Damals habe ich die minimale, aber definitiv notwendige Änderung der Werbelinie noch als ein zögerndes Aufflackern von Vernunft gesehen – vielleicht hat der Besitzer tatsächlich den Unterschied verstanden. Inzwischen bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob es wirklich etwas ändert.
Was finde ich dagegen hier? Schon auf der Ortstafel lacht einem das „city of life sciences“-Motto entgegen. Auf Englisch – Let's talk about zweisprachige Ortstafeln, shall we? - wohlgemerkt, genauso wie auch auf dem Stadtplan. Selbst das Institut ist zweisprachig angeschrieben, große Buchstaben in der selben Größe wie die niederländische Beschriftung – schöne halbmetergroße Buchstaben.
Auf einige zehntausend Bewohner kommen etwa 7000 Studenten, laut offizieller Auskunft aus rund 100 Staaten. Dazu hat die Universität ein Leitbild, das über das laute „wir wollen eine Eliteuni sein“-Geschreie gewisser Wiener Insitute (und Politiker) weit hinaus geht, und einen ganz neuen Blick auf das Phänomen ausländischer Studenten wirft. Hat schon einmal jemand in Texten zur Universität Wien gesehen, dass man damit wirbt, viele ausländische Studenten zu haben? Oder gar einen Politiker? Ich wäre überrascht, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Als ich vor einigen Wochen bei der Studentenregistrierung war, habe ich als erstes eine quietschgrüne (anders kann man die Farbe nicht beschreiben) Umhängetasche erhalten, gefüllt mit allerlei mehr oder weniger nützlichen Sachen. Ich zitiere hier jetzt von der Rückseite des zweisprachigen (...) Stadtplans:

'Improve the qality of life'. This is the mission that Wageningen University and Research Centre is committed to fulfilling. Our more than 7000 employees and 8500 students from 93 countries are dedicated to protecting nature and the environment. They breathe new life into the food and agriculture industry. Our strenght lies not only in our research. By combining the resources of a university, a polytechnic and specialised institutes into one centre of knowledge, we are also able to translate the results of our research into innovation and education. The quality of this method is revealed by our leading score in the top-5 of the worldwide citation indexes in our specialised field. We seek practical solutions based on high-quality technology. Guided by a commitment to society that does not stop at national borders. This is what sets the Wageningen approach apart.


Zugegebenermaßen, das Augenmerk scheint hier nicht dezidiert auf Grundlagenforschung oder den so oft diskutierten Orchideenstudien zu liegen (wobei ich hier jetzt eine Lanze für das Studium der Finno-Ugristik in Wien brechen muss), aber der wissenschaftliche Output ist trotzdem mehr als beachtlich. Als Molekularbiologe kann ich bei der Erklärung von manchen Experimenten nur fasziniert zuhören, wenn jemand über das Kurz- und Langzeitgedächtnis von Schlupfwespen spricht, und darüber, dass manche auch noch ein Übergangsgedächtnis dazwischen haben. Oder eben nicht. Keine Ahnung, ob man so etwas praktisch anwenden kann.
Außerdem ist es definitiv nett, einmal in einem Institut zu arbeiten, an dem man am Arbeitsplatz von einem Schmetterling begrüßt wird, auch wenn er nur den Kollegen nebenan ausgekommen ist. So ein Kohlweißling am Thinkpad ist ziemlich dekorativ. Bei der täglichen Radtour laufen mir außerdem regelmäßig kleine Osterhasen-im-Training über den Weg, und überhaupt: dass man in einer Stadt wirklich jedes Gebäude (nach bisherigen Tests) per pedes auf einem eigenen Weg/Spur abseits der Hauptstraßen erreichen kann, ist mehr als beachtlich.

Und wehe irgendein Scherzkeks schreibt in den Kommentaren, dass ich halt auf die BOKU hätte gehen sollen. Ich will ja kein Gärtner werden.

Nachdem das gesagt ist: wenn ich mir jetzt eine Schaufel schnappe und draußen ein Loch grabe, ist das kein Widerspruch zum letzten Absatz, sondern der Versuch, mir ein Versteck zu graben – es kann nicht lange dauern, bis die ersten BokuianerInnen hier auftauchen. Mit ihren Motorsägen und Mistgabeln.

Oops.

1 Comments:

Blogger simi&jo said...

tja ist da jemand neidisch auf die tollste uni der welt?? und versucht sie schlecht zu machen?? die mistgabel sind schon gespitzt und warten schon auf deine rückkehr... ausserdem wird dich die bokumafia bald heimsuchen....du bist von keinem gärtner mehr sicher...und bedenke in holland sind sie sehr stark vertreten...hahahahahahaha

8/3/07 01:42  

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