open fragments

For alt eg vett sprang eg i ring

26.3.06

Am Wochenende: Regenzeit

Formell gesehen befinden wir uns schon seit Wochen in der Regenzeit. Ifakara ist nicht die staubige Einöde, in die es sich gegen Ende der Trockenzeit verwandelt, sondern ein kleines, grünes Paradies – vor allem auf dem Gelände der Station. Die Regengüsse hatten sich bisher immer in Grenzen gehalten und meist nur die Form kurzer, nachmittäglicher Tropenschauer angenommen. Egal, wieviel Wasser auch in kürzester Zeit vom Himmel fiel – innerhalb ähnlich kurzer Zeit erhob es sich unter der wohlwollenden Aufsicht Ras wieder, zerrte den Zeiger des Hygrometers in Richtung des dreistelligen Bereichs und brachte mich dazu, Mineralwasserflaschen zügigst zu leeren, um auch in Zukunft dem örtlichen Regen- und Sonnengott schwitzend opfern zu können.
Anscheinend waren meine Bemühungen diesbezüglich nicht enthusiastisch genug – die für das Wochenende geplante Safari in die Udzungwa Mountains ist, wortwörtlich, ins Wasser gefallen. Schlammiges Regenwasser, um genau zu sein.
Samstag, gegen 4:00: ich wache von ungewohntem Lärm geweckt auf, kann die Kakophonie zuerst nicht zuordnen. Keine Vögel, keine Grillen oder Zikaden – nur Lärm. Im gleichen Maße, in dem sich die Müdigkeit verabschiedet, dämmert die Erkenntnis heran: das ist Regen. Genauer: das ist eine fast kompakte Masse Wasser, die sich gerade von oben auf das Haus ergießt. Ohne weiter darüber nachzudenken, schlafe ich wieder ein. Ein paar Stunden später laufe ich motivert durch die Gegend, auf dem Weg zum Treffpunkt. Am Rücken der Rucksack, gepackt mit allem Notwendigen für eine Nacht im Zelt, in der Hand den aufgespannten Regenschirm, über mir eine geschlossene Wolkendecke, die noch immer Wasser freisetzt. Auf den paar hundert Metern zum Treffpunkt beim Krankenhaus stellt sich leichte Ernüchterung ein: die Straße, die sich ohnehin in einem erbärmlichen Zustand befindet, ist endgültig unter Wasser gesetzt worden. Mein Erfolg beim Erkennen der weniger tiefen Stellen hält sich in Grenzen, dafür finde ich schnell heraus, dass eine GoreTex-Membran bei Wanderschuhen wirklich Sinn macht. Allerdings haben meine keine. Oh, das Leder hält dank Paraffinbehandlung dicht, ja – aber die Corduraeinsätze können meinen winzigen Dipolfreunden genausowenig Paroli bieten wie die Mosquitonetze am Fenster den kleinen Fliegen. Die Methode der Einheimischen, den plötzlich entstandenen Miniteich in Straßenbreite mit geraffter Kleidung in Kunststoffflipflops zu durchwaten, hat sicher ihre Vorteile.
Am Eingang zum Krankenhaus kommt man sich in Wanderausrüstung mit Rucksack erst einmal furchtbar deplaziert vor und wird auch entsprechend beobachtet. Als schließlich die ganze Gruppe versammelt ist, wird beraten – die erfahreneren Expats sind erst gar nicht aufgetaucht, Regen verheißt Schlamm, sowohl auf der Strasse als auch in den Bergen: Während ersterer dafür sorgt, dass man erst gar nicht dorthin kommt, wo man hin will, sorgt zweiterer dafür, dass man gewisse Wege sehr viel schneller hinter sich bringt, als man eigentlich wollte, bergab, beispielsweise. Das Erreichen der Hauptattraktion des Nationalparks, der Wasserfall, ist bei derartigen Regengüssen auch eher fraglich.
Beim gemeinsamen Frühstück werden einige Vorkommnisse dann als Zeichen umgedeutet, dass wir einfach nicht fahren sollen – zwei der Safariteilnehmer sind etwas krank, der ursprüngliche Guide ist wegen eines Todesfalls in der Familie nicht aufgetaucht, der Jeep wird, wie wir etwas misstrauisch beobachten, am Parkplatz herumgeschoben, etwas später arbeitet jemand mit ölverschmierten Händen am Motor. Nach einigen Gesprächen sind genug Meinungen eingeholt: das hat heute nicht viel Sinn. Vielleicht am Sonntag, eine Tagestour. Wenn das Wetter besser wird. Im Endeffekt wird es ein gemütlicher Samstag, die bereits fertigen Sandwiches werden beim Kartenspielen beseitigt. Die Option, am nächsten Tag einen Tagesausflug in den Park zu machen, bleibt aufrecht – zumindest bis kurz vor dem Besuch eines ...erm... Clubbings in Ifakara. Am Sonntag in der Früh grüßt dann die Sonne in alter Frische, nur ist niemand wach oder fit genug, um die Reise anzutreten. Aber das ist eine andere Geschichte.





3 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Oha: Mädels detected! Hm...

28/3/06 19:20  
Blogger fechter said...

Adlerauge, hm? ;)

Baadaye,
Fechter

30/3/06 10:42  
Anonymous Anonymous said...

Wer konnte denn ahnen, dass sich die Wurzel allen Übels auch im fernen Afrika eingenistet hat? Naja, wenn man es nicht besiegen kann... *hüstel*

30/3/06 15:28  

Post a Comment

<< Home