open fragments

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29.5.10

Fuß vor Fuß

Das Swahili wird langsam besser, manchmal - bei Leuten, die bei der Redegeschwindigkeit Nachsicht haben - reicht es schon für kleine Unterhaltungen, die über die Herkunft, die Einstellung zur Insel/den Leuten/der Sprache und das Wetter hinausgehen. Das führt dann schon einmal zur Erkenntnis, dass eine harte Straßengang aus indischen Jungs im direkten Vergleich mit den afrikanischeren Gangs wenig zu melden hat - egal wie cool die Mopeds sind, die gebügelten und gestärkten Hemden ruinieren das Image. Dass sich nicht jeder auf den Weltcup freut, und dass die täglichen Spam-SMS von Zantel universell unbeliebt sind. Achja, und dass manche Gags international sind: wenn man nächtens in einer dunklen Seitenstraße mit drei unbekannten Typen über die eigenen Swahilikenntnisse rumwitzeln anfängt, bis dann irgendwann tatsächlich einer den "Hey, was hast du da auf dem Tshirt?"-Spruch gefolgt von einem leichten Nasenstüber beim Blick nach unten bringt. Da fühlt man sich fast wieder wie zu Hause im (Open)Lab. Und bevor jemand fragt: ja, ich habe mein Geld & mein Handy noch. Und warum ich überhaupt darauf reingefallen bin? Ich hatte das Tshirt an - da kommen solche Fragen (ohne Hintergedanken) öfters vor.

28.5.10

Exotische Geschmäcker



25.5.10

Von leuchtenden Albatrossen und fadenscheinigen Kolibris

Was hier auf den ersten Blick wie eine leider wenig würdevoll gealterte Rückbank einer Limousine ausschaut, stellt in Wahrheit einen Extrempunkt meiner bisherigen Flugerfahrung dar.



Während es auf dem nächtlichen Hinflug mit Emirates noch die interessante Entdeckung einer Sternenhimmelprojektion über den Sitzreihen gab, musste man dann auf den Flügen zwischen den Inseln schon mit kleineren Flugzeugen ohne derartige Spielereien vorlieb nehmen. Manchmal einmotorig, manchmal zweimotorig - aber eigentlich immer für etwa 15 Passagiere und zwei Piloten. Die Sitzanordnung in diesen Fliegern hat den Vorteil, dass man den Piloten oft wunderbar über die Schulter schauen kann, was sich rein vom Sichterlebnis schon lohnt. Speziell, wenn der Pilot spontan beschließt, die kleinen Haufenwölkchen lieber zu umrunden, und man mit einem zarten Schaukeln nach links und rechts um große Wattebällchen schwebt.
Und auch wenn die modernen Airbusse inzwischen mehrere Videokameras besitzen, deren Bilder man sich auf seinen Monitor holen kann - das Erlebnis einer Landung mit freier Sicht ist noch einmal etwas ganz anderes:

Approaching Zanzibar Airport from pemba2010 on Vimeo.



Von außen schauen diese Flugzeuge alle mehr oder weniger gleich aus, quasi Reisebusse mit Flügeln - hier noch einmal ein Blick von außen:



Der Job hier bringt es mit sich, dass mit einer gewissen Regelmäßigkeit gependelt werden muss - von der Hauptinsel zu unserer Wohninsel. Das ist normalerweise ein etwa halbstündiger Flug in etwa 1500 Metern Höhe, laut GPS. Und üblicherweise klappen diese Verbindungen recht gut - man kommt mit seinem Buchungscode zum Flughafen, zehn Minuten später sitzt man dann oft schon im Flieger und hebt kurz danach ab. Dieses eine Mal gab es aber Probleme. Das Buchungssystem wurde modernisiert - und plötzlich ging einige Tage scheinbar alles drunter und drüber - mit dem Endergebnis, dass wir keinen Flug mehr bekamen. Einen Tag Zwangsurlaub später sollten wir einen Platz in der ersten (von täglich zwei) Maschinen haben - am Flughafen stellte sich dann aber heraus, dass wir es nur auf die Warteliste geschafft hatten. Einige offensichtlich überzeugende Interventionen unserer guten Seele im Büro später bemühte sich dann der Chef der Fluglinie um uns, kurz darauf standen wir zusammen mit zwei anderen Gästen (aus vermutlich ähnlichen Gründen) am Flugfeld. Das Gepäck verschwand im regulären Flugzeug, wir wurden in die entgegengesetzte Richtung geschickt, ans Ende des Flughafens, und sahen uns erst einmal etwas verwirrt um. Etwas später klärte sich das Rätsel - es gab einen Verstärkungsflug, sozusagen. Ein niedliches Flugzeug, in dem dann das erste Foto (siehe oben) von den beiden Ledersitzen entstanden ist - welche bereits genau die Hälfte des Passagierraumes ausmachten, ergänzt durch ein zweites Paar Ledersitze gegenüber, mit dem Rücken zum (einzigen) Piloten. Im letzten Moment drückte sich dann noch ein fünfter Passagier in die Kabine, nach einigem Rumrutschen waren dann alle gleichmäßig auf den vier vollwertigen und dem Notsitz (ohne Gurt) dazwischen verteilt - und es ging nach oben. Überraschenderweise blieben wir dann auch lange genug in der Luft, um wieder sicher zu landen, auch wenn unser Gepäck das Wettrennen gewann. Insgesamt war es ein etwas wackeligerer und dynamischerer Flug als sonst üblich, aber noch eher spannend als Panik auslösen. Anschließend sind dann noch zwei Bodenimpressionen entstanden, um die Größenverhältnisse besser zu zeigen:




23.5.10

Willkommen zurück

Im Handumdrehen waren zwei Monate vorbei, erkennbar vor allem daran, dass mein Visum in Kürze abläuft. Nachdem es diesmal niemanden gibt, der mit viel Wohlwollen mein Visum verlängern könnte, werde ich vermutlich Anfang Juni kurzzeitig ausreisen müssen - aber das ist eine andere Geschichte.
Wie ich es geschafft habe, in zwei Monaten nur eine Handvoll (mäßiger) Fotos online zu stellen, ist mir rückblickend betrachtet eigentlich ein Rätsel - klar, anfangs waren wir noch Gäste, später war ich einige Wochen laptoplos, und schließlich waren andere Schreibarbeiten wichtiger, aber es hätte doch so einiges zu berichten gegeben. In diesem Eintrag soll es jetzt also nur um die Grundlagen gehen - spannendere Geschichten und Details müssen noch etwas warten.

Ich habe vor meiner Abreise immer davon gesprochen, dass ich wieder nach Tansania fahren würde. Wieder, als wäre es nur eine Wiederholung, als gäbe es nichts Neues mehr. Zurück zu kommen heißt ja eigentlich, dass man etwas Vertrautes erwartet, ein Leben, das man kennt, ein bestimmtes Umfeld, Menschen, einen Sternenhimmel und nächtliche Geräusche.
Dann kommt man tatsächlich an, der Flughafen in Dar schaut noch genauso aus, die Wartehalle in Sansibar ebenso - und selbst Stonetown hat sich nicht verändert.
Aber das war ja nur die Anreise. Zwei Wochen später und einen kurzen Flughüpfer weiter im Norden kommt man dann tatsächlich in der neuen Realität an - und hier finden sich plötzlich viel weniger Gemeinsamkeiten.



Die Unterkunft ist diesmal kein kleines Häuschen auf einem geteilten Grundstück, sondern ein ausgewachsener Bungalow mit zwei Schlafzimmern, drei Bädern und auch sonst jeder Menge Platz. Der eigene, eingezäunte Garten ist nicht nur groß, bietet einen Pavillon mit Grillplatz, sondern ist auch noch erfolgreich mit allerlei Obstpflanzen begrünt worden. Dazu kommen noch fünf Angestellte - Wachleute/Gärtner sowie eine Haushaltshilfe, und ein junger Wachhund.
Ein angenehmer Bonus ist dann noch der kleine Fuhrpark - eine Annehmlichkeit, die vor drei Jahren manchmal schon praktisch gewesen wäre: ein handlicher Jeep, und ein chinesisches Cross-Motorrad.
Die Arbeit selbst - nunja, es macht schon einen Unterschied, ob man für einen Arm voller Mosquitos die Verantwortung trägt, oder für Projekte, die Personal an diversen Orten auf verschiedenen Inseln beschäftigen. Das tägliche Leben ist dagegen wieder vertrauter - man fährt zwar Auto statt Velo, manch Lächeln (?) wird hinter dem schwarzen Stoff einer Burka versteckt und der tägliche Ruf des Muezzins beeinflusst den Tagesablauf mehr als Kirchenglocken und Gottesdienste - aber zumindest serviert man die bekannten chipsi, Hühner und Kassava. Wobei der Fisch- und Meeresfruchtanteil an der Diät insgesamt deutlich höher ist.

6.5.10

Von führenden Zahnärzten...


...empfohlen. Oder so ähnlich.