open fragments

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26.8.06

..baumelt ein Schild an der Tür:

Es ist nicht unbedingt so, dass ich nicht gerne etwas schreiben würde, aber leider werden mir in nächster Zeit dafür wohl die Möglichkeiten fehlen. Am Dienstag geht es per Bus nach Dar, mich bei meinem Chef verabschieden, danach führt die große Safari über Lushoto nach Arusha, durch drei national parks (inkluding den Hügel) bis nach Zanzibar. Falls jemandem auffällige Gemeinsamkeiten mit gewissen anderen BloggerInnen auffallen sollten: Auf- ist nicht immer Zufälliges. ... and thanks for all the fish.

22.8.06

Ein Hoch auf die....

Schweizer. Nicht, weil sie irgendwas erfunden hätten - aber meine Kamera ist dank großzügiger, eidgenössischer Hilfe wieder in Tanzania, funktionierenderweise.


Rechtzeitig für den Hügel.

Danke.

17.8.06

Wild, Projekt

Das eigentlich Aufregende an dieser Safari waren für mich nicht die game drives, allen bemerkenswerten Tiersichtungen zum Trotz. Ein Löwe, der plötzlich zwei Meter neben dem Wagen aus seinem Mittagsschlaf aufschreckt, halb aufspringt und sogar den Fahrer dazu bringt, den Wagen schnell auf Distanz zu bringen, hat seinen Reiz, keine Frage. So lange man aber mit einer schnellen Bewegung die Seitenfenster zuschieben und sich hinreichend sicher fühlen kann, bleibt es aber eine distanzierte Erfahrung. Weit weg von der kuscheligen Sicherheit des heimischen Sofas und dem Flimmern des Fernsehers, aber noch immer fühlt man sich als Fremdkörper, versteckt man sich hinter Glas und Metall.

Im Camp ist das anders.

Wie schon geschrieben, hatten wir unsere Zelte in einer kleinen Senke oberhalb des Steilufers zum Great Ruaha River aufgeschlagen, im Schatten eines Baumes. Richtung Osten der Fluss, im Norden freie Sicht flussabwärts, im Süden eine dichte Grüninsel, die die Aussicht flussaufwärts versperrt, sowie im Westen schließlich noch einige Grüninseln in einer staubigen Ebene, in der etwa 100m entfernt und zwei Meter über Zeltniveau eine fast ausgetrocknete Wasserstelle lag.

Westen war also die interessante Richtung, mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass man von den Zelten und vom Lagerfeuer aus nicht weit sehen konnte, auf Grund der angesprochenen zwei Meter Höhendifferenz. An den zwei Tagen sollten kurze Wanderungen, manche freiwillig, manche erzwungen (Toiletthäuschen lag ebenfalls bei einer Grüninsel im Westen) immer wieder zu überraschenden Begegnungen mit der örtlichen Fauna sorgen.
Giraffen haben die angenehme Eigenschaft, sich auf Grund ihrer Größe nicht sehr gut verstecken zu können. Wenn man also herumspaziert und plötzlich den Kopf über eine der Buschgruppen ragen sieht, ist man bereits vorgewarnt. Und irgendwie ist es auch niedlich, wenn man von den langbewimperten Augen verfolgt wird. Das ungute Gefühl, wenn sich dann auf die Suche nach einem besseren Aussichtspunkt für ein Foto macht, beim Umrunden einer anderen Grüninsel den Sichtkontakt verliert und plötzlich nicht mehr weiß, wo sie denn jetzt hinverschwunden ist, lässt sich trotzdem nicht unterdrücken. Bis der Kopf dann plötzlich wieder auftaucht, und aus dem unguten Gefühl die Gewissheit wird, dass man irgendwie doch zu nahe gekommen ist.
In der flirrenden Mittagshitze ist der Anblick von Zebras in weiter Entfernung nichts sehr Verlockendes. Mit etwas Geduld bringt man eine kleine Herde aber dazu, fünfzig Meter vor einem zur Wasserstelle zu gehen und zu trinken: Einfach mit langsamen Bewegungen im Schatten verschwinden, kein Geräusch machen und einfach warten. Trotz Hitze, trotz Fliegen. Dem kleinen Nachwuchs zuschauen, wie er durch die grüne Umgebung des Wasserlochs stolpert, wie ein Tier nach dem anderen Meter für Meter näher kommt, die Jeeppiste kreuzt und schließlich den Kopf zur Wasseroberfläche senkt. Immer mit nervösem Blick in meine Richtung - ich bin vielleicht schlecht zu sehen, aber vergessen haben sie mich sicher nicht. Witziges Detail am Rande: Zebras, die in eine bestimmte Richtung starren, sind ein guter Indikator für Gefahren: Raubtiere, zum Beispiel. Nachdem meine Mitreisenden, zwei Grüninseln weiter hinten, nicht wussten, dass ich es war, der für Unruhe im Tierreich sorgte, waren sie schon etwas nervös. Irgendwas muss da ja sein...
Impalas verhalten sich noch scheuer, da helfen auch noch so langsame Bewegungen nicht: kaum ist man aufgetaucht, verschwinden die Tiere. Ähnlich auch die meterlangen monitor lizards, meistens hört man nur das Platschen im Wasser unterhalb. Dito die Hippos: selten zu sehen, wenn, dann am anderen Flussufer - dafür hört man sie abends und nachts um so deutlicher. Nettes Geräusch.
Während im Westen also alles mögliche herumkrabbelt, präsentiert sich der Fluss meistens relativ ruhig - bis auf Elefanten, denen das flache Wasser und das dichte Gras scheinbar sympathisch ist. Im Laufe des zweiten Vormittags, nach dem frühen Game Drive, taucht ein großer Gast neben den Zelten auf - ein Jeep mit anderen Touristen, deren Guide uns vor den Löwen warnt, die ein Stückchen flussabwärts ein Warzenschwein gerissen haben. Einfach nicht zu weit vom Camp entfernen, ansonsten abwarten.
Während wir also in Zeltnähe herumlungern, redend, schlafend und lesend die Zeit verbringen, beobachten wir zwei große Elefanten. Unser Guide kommentiert das mit dem Hinweis, dass in der vorrangegangen Nacht bereits einige (?) durch das Camp marschiert sind. Wir registrieren das noch etwas ungläubig: wie sollen die denn den Steilhang hochkommen? Am zweiten Tag sind die Elefanten in weiter Entfernung schon zum Frühstück erkennbar, im Laufe des Vormittags kommen sie langsam näher, irgendwann verschwinden sie aus unserem Sichtfeld. Neugierig wie man nun einmal ist, geht man etwas in Richtung verschwundener Tiere. Als sich plötzlich etwas sehr Großes und sehr Graues über die Kante hebt, bleibt mir nur die klassische Reaktion: umdrehen, mit den Händen auf den Elefanten deuten und ein lautes "...äh.. Leute?" in Richtung Camp zu rufen. Fast gleichzeitig folgt das obligatorische "Get in the car, now!" des Guides. Routiniert wollen wir dann natürlich alle durch die rechte Tür ins Auto einsteigen - was natürlich nicht geht, das wäre die Fahrerseite. Hoppla. Trotzdem kommen noch alle rechtzeitig ins Innere, danach bewundern wir dann in aller Ruhe, wie die beiden Elefanten an unserem Mittagessen vorbeiziehen, die Bäume abfressen, unter denen wir gerade nach gestanden haben - und verlassen das Camp dann erst einmal, um die Löwen zu suchen, die noch immer mit dem erlegten Warzenschwein beschäftigt sind.
Bei unserer Rückkehr sind die Elefanten ein Stück weiter gezogen, die Zelte stehen noch - es kann also endlich das Mittagessen serviert werden. Abends gibt es dann zwei extragroße Lagerfeuer, die trotzdem spätnachts doch wieder ausgehen. Und der letzte Gang zum Klohäuschen, mit großer Taschenlampe, hat auch seinen eigenen Reiz - leuchten da hinten Augen?

image by http://al-iksir.blogspot.com

16.8.06

Wild, born to be

Ein paar Tage später werden wir zur Sunset Lodge zurückkehren und im Straßenstaub Abdrücke entdecken, von rundlichen Pfoten, ohne Krallen, aber dafür gleich handtellergroß: Löwen, die sich unter den Bäumen rund um die dortige Campsite herumtreiben, direkt neben den Duschen und den Toiletthäuschen. Außerhalb des Parks, wohlgemerkt.
Ebenfalls außerhalb des Parks entdecken wir bei der Anfahrt die ersten Spuren von Elefanten, anfangs nur in brauner Häufchenform, Minuten später als überjeepgroßes, hellgraues Säugetier, das mäßig interessiert an den Bäumen neben der Straße herumrumpft. Den Bäumen scheint das weniger gut zu bekommen, beim Anblick mancher Stämme drängt sich die Vorstellung tonnenschwerer Biber auf im Chlorophyllrausch auf: riesengroße Löcher im Holz, geschälte Rinde bis in mehrere Meter Höhe, vereinzelt sanduhrförmige Stämme. Berichte von Herden aus rund hundert Tieren scheinen plötzlich wieder glaubwürdiger. Während unser Guide sich beim Gate mit den Formalitäten herumschlägt, können wir bereits die ersten Hippos sowie einen Seeadler bewundern, dazu noch ein paar eng mit uns verwandte Exemplare aus der Sapiens-Familie, ebenfalls motorisiert. Nachdem sich der Schlagbaum schließlich gehoben hat ("no rebate for residents"), geht es auf der staubigen Piste im Park weiter, wieder lassen sich die Elefanten nicht lange bitten, diesmal gibt es sogar Nachwuchs zu bestaunen. Und Giraffen und.. und...
Einen kleinen stimmungstechnsichen Rückschlag gibt es bei der Ankunft auf der ersten Campsite: voll belegt, Zelte in allen Farben schillern zwischen den Büschen hervor - wir fahren lieber erst einmal weiter. Die Aussicht und die Frischwasserversorgung mögen hier noch so gut sein, aber mit so vielen Leuten rundherum? Nein, danke.
Ganz anders präsentiert sich der zweite Platz: ein einsames, verwaistes Tunnelzelt duckt sich in den Schatten des größten Baumes, wir stehen erst ratlos herum und schlagen dann ganz ignorant unsere Zelte direkt daneben auf, in der Sonne will niemand von uns liegen. Zum Glück taucht das zum Zelt gehörende Pärchen etwas später auf und bricht die Zelte ab, laut eigener Auskunft war es ohnehin ihr letzter Tag. Plötzlich sind wir ganz alleine - drei Zelte, der Fluss ein paar Meter hinter und unter den Zelten, eine kleine Wasserstelle 100 Meter weit entfernt, einige grüne Inseln rund um die Campsite, ein Plumpsklo, kein Zaun, kein gar nichts. Wildnis, rundherum.
Zu den Game Drives der nächsten Tage gibt es nicht sehr viel zu sagen - in einem fahrenden Jeep zu stehen, den Oberkörper beim Dach hinaus zu strecken und im Fahrtwind die Landschaft zu genießen, ist eigentlich nicht zu beschreiben. Die Tiere, die zwischendurch zu sehen sind: jedes Mal wieder beeindruckend. Von den Giraffen mit den langen Wimpern über die misstrauischen Wasserbüffel, die zahllosen Vögel und Gazellen, von klein und niedlich (Dikdik) bis zu imposant-elegant (Kudu), bis hin zu den gelegentlich auftauchenden Löwen: schwer zu vergessen.
Manche Situationen prägen sich dann aber doch noch nachdrücklicher ins Gedächtnis ein, wie die kleinen Elefantengruppen, die der Mittagshitze im Schatten der Bäume zu entkommen versuchen. Der gleichen brütenden Hitze, die unsereins nicht davon abhält, eine Löwin bei der Jagd zu beobachten. Wie sie sich beim Anschleichen an eine Herde Zebras in Zeitlupe bewegt, einzelne Muskelpakete sich bewegen, die Ohren genau einmal in Richtung Jeep zucken, wenn der Auslöser klickt - und das alles nur wenige Meter neben dem Auto, in Sprungweite, sozusagen. Das seltsame Gefühl, dass dafür sorgt, dass man sich umdreht und plötzlich bemerkt, dass andere Tiere aus dem Löwenrudel inzwischen auch näher gekommen sind, dass von den elf Tieren, die gerade noch hinter den Bäumen gelegen haben, inzwischen drei Tiere ganz in der Nähe herumlungern. Die Zebras sind übrigens davongekommen, falsche Windrichtung.

Wild Campen

Landrover sind praktische Fahrzeuge. Mit etwas Geduld und einem Schweißbrenner verwandelt sich das fabriksneue Gefährt in ein persönliches Wildnismobil, möglicherweise lassen sie sich sogar tiefer legen und mit blauen Neonröhren verzieren. In der Praxis fängt man hierzulande mit dem Ersetzen der serienmäßigen, verlustgefährdeten Reserveradhalterung an, schweißt danach einige Löcher in das Dach, verschließt sie wieder mit passenden Deckeln, befestigt eine Gepäckablage und sorgt für zusätzliche Überrollbügel, just in case.
Der weiße Jeep, der uns in Dar abholte, konnte mit all diesen Extras auftrumpfen, als besonderen Bonus gab es sogar zwei Reservereifen - allerdings waren die Dachluken zur Tierbeobachtung nicht ganz wasserdicht, wie wir in einem kurzen Regenguss feststellen mussten. Das Gepäck – Zelte, Griller, Seesäcke, Isomatten, Rucksäcke - verteilte sich über die einzelnen Bänke, das Dach und den überraschend kleinen Miniaturkofferraum. Die anschließende Fahrt aus Dar Richtung Westen hielt dann einige kleine Überraschungen bereit: an der Tankstelle fängt das Auto plötzlich zu schaukeln an ("Tankfüllung maximieren"), unterwegs beladen wir uns langsam mit der notwendigen Verpflegung für einige Tage abseits der wirtschaftlich erschlossenen Pfade, sowie mit zwei weiteren Wasafiri aus Ifakara. An kleinere Eigenheiten unseres Gefährts gewöhnen wir uns mit der Zeit, das Aussteigen von der hinteren Sitzbank aus erfordert jedes mal wieder athletisches Geschick, mit der Zeit finden sich aber brauchbare Lösungen, um die
Problematik einer fehlenden Tür in Kombination mit einem nicht funktionierenden Klappmechanismus beim Sitz zu umgehen: entweder nach vorne über die Lehne rollen und die Vordertür verwenden, oder aber, so das Dach offen ist, oben hinaus klettern und sich über die Reservereifen, einige Haltegriffe oder den Radkasten nach unten lassen. Ein direkter Sprung von oben hat sich nicht bewährt.
Geplant war ursprünglich eine frühe Abfahrt, ein Aufsammeln der anderen beiden Reisenden gegen Mittag – und eine Ankunft im Park am späten Nachmittag. Als die Dämmerung hereinbricht, wird klar, dass es so nicht funktionieren wird. Anstatt also die erste Nacht bereits im Park zu verbringen, irren wir abends beim Versuch, eine bestimmte Lodge zu finden, noch etwas in den Wäldern vor dem Park herum, stehen im nächtlichen Dunkel irgendwann überraschend vor etwas, das irgendwann einmal eine Lodge werden wird, im Moment aber nach Baustelle aussieht. Mit ein paar Minuten Verzögerung leuchten hinter uns Taschenlampen auf, nach längerer Diskussoin wird erklärt, dass die Lodge später im Monat eröffnen wird, dass schon Leute vor uns übernachtet haben, dass die meisten Räume schon fertig sind. Ahja.
Nachdem wir ohnehin auf eine Nacht im Zelt vorbereitet waren, nehmen wir alles gelassen hin, lassen uns überraschen. Die Zimmer entpuppen sich als gemütliche kleine Hütten mit Bad und rosarotem, glänzende Stoff im Überfluss. Dass die Vorhänge (mit Rüschen) die gleiche zuckersüße Farbe haben wie die uns entgegenglänzende Tagesdecke auf dem Bett (auch mit Rüschen) mag noch angehen, aber die Hausschuhe, die gebrauchsfertig vor dem Bett liegen, drücken den Barbiefaktor dann over the top: nochmal der gleiche Stoff. Dafür zahlt man normalerweise 100$?
Am nächsten Morgen zeigt sich der eigentliche Grund für den Preis: durch die Hanglange braucht man nur die Tür des Schlafzimmers zu öffnen, auf die Terasse zu treten und hat freies Blickfeld bis tief in den Nationalpark hinein. Beim Sonnenaufgang liegt die trockene Ebene mit den eingestreuten Baobabs bis zum Horizont ausgebreitet vor jedem, der früh genug aufsteht. Zwanzig Kilometer bis zum Gate? Wir können es kaum erwarten.

14.8.06

Gackerndes

Bringen wir etwas Licht ins Dunkel des ominösen Hühner-Kommentars. Geflügel ist hierzulande ein allgegenwärtiger Faktor. Ob kleine Nachwuchshühner verschreckt im letzten Moment panisch vor dem Fahrrad flüchten, ein sportlich-dynamisches Rennhuhn durch flatterndes Queren des Weges beim Jogging-Schlusssprint das Bild der Landidylle perfektioniert oder einfach tagsüber alle paar Minuten ein Hahn kräht: sie sind überall.
Was es dagegen nicht gibt, ist essbares Huhn in handlichen Portionen. Keine Nuggets, keine Wings – noch nicht einmal ausgenommene, gerupfte Exemplare im Kühlregal, und das nicht nur mangels Kühlregal (oder gar eines Supermarkts). Die gängige Verkehrseinheit ist "ein Huhn". Lebend, in vollem Federkleid, idealerweise mit gefesselten Beinen in einem Plastikbeutel verpackt. Wenn ich also schreibe, dass ich ein Huhn kaufen gehe, bedeutet das eigentlich, dass ich auf den Markt fahren, mich vor einen Stapel Käfige stellen und nach kurzem Grübeln ein Exemplar aussuchen muss.
Es folgt das Unvermeidliche: Unter kräftigem Flattern und kurzem, aber lautstarken Protest werden die Verpackungsformalitäten erledigt – heraus aus dem Käfig, Schnur um die Beine, Plastikbeutel auf, Huhn hinein. Kommentar des Verkäufers: "fresh". Klar, flattert ja noch – frischer geht es wohl kaum. Damit dem auch so bleibt, wird noch ein Loch in das Sackerl gerissen und resolut der Kopf des Huhns durch eben dieses gezogen. Auf die überraschend wiedergewonne Aussicht folgt die Standardreaktion: Starren. Irgendwie kommt es mir auch jetzt noch unpassend vor, mein Opfer auf dem Gepäcksträger festzuklemmen, wie mir vorgeschlagen wird. Dann lieber am Lenker baumeln lassen – auch das ändert nichts am konsequenten Starren, trotz zahlreichen Schlaglöchern. Beim Center schließlich verschwindet der Kopf plötzlich unter kurzen Flatterversuchen, mit etwas Überzeugungskraft lässt sich das aber wieder korrigieren. Während ich meinen Arbeitstag beende, hängt Hühnchen noch etwas faul am Baum herum, danach geht es zu den Locals, die uns heute zum Essen eingeladen haben.
Beim Eintreten wird meiner Begleitung das Huhn (noch immer gut verpackt) abgenommen, erst ignoriert und etwas später misstrauisch gemustert. War es doch keine gute Idee, ein Huhn als Gastgeschenk mitzubringen? Zwei Stunden später löst sich das Rätsel, nachdem mir beim Verabschieden "mein Huhn" wieder überreicht werden soll. Irgendwie konnten wir nicht richtig erklären, dass es ein Geschenk sein sollte – und plötzlich ist das Gelächter groß. Was hat man sich nicht gewundert, was ich denn mit einem Huhn machen wollte. Verrückter Weißer? Danach: Woher ich denn bitte wusste, dass ein Huhn ein übliches Gastgeschenk ist? Genaugenommen will das Gelächter gar nicht mehr enden, anscheinend verbindet unsere Gastgeberin viele angenehme Erinnerungen mit Hühner-Geschenken. Also doch eine gute Idee. Unter noch mehr Lachen geht es schließlich hinaus, insgesamt ein perfekter Abschluss.
Das Huhn wurde wahrscheinlich am nächsten Tag seiner finalen Bestimmung zugeführt. Pole sana.

12.8.06

Was einmal gesagt werden musste

Ich gehe jetzt ein Huhn kaufen.

8.8.06

Vermischtes

Ein kleines Update rund um die nähere Zukunft und Vergangenheit:
Mein aktueller Gast ist wohlbehalten nach etwas längerer Wartezeit bei der Immigration auf tanzanischer Erde angekommen, wurde von mir wie angekündigt in den Ruaha Nationalpark verschleppt und musste sich dann dort mit allerlei Viehzeug herumschlagen. Dazu wird entweder hier oder anderer Stelle später mehr folgen. Auch wenn ich analog fotografiert habe und noch einige Wochen/Monate auf die Ergebnisse warten muss, gibt es von anderen Gästen doch einige Aufnahmen, die ich hier verwenden darf, man darf also (auch auf die Geschichten) gespannt warten.




Vorläufig stehen (zumindest für mich mit Sicherheit) erst einmal noch einige Wochen Ifakara & Umgebung auf dem Programm, ab Anfang September geht es dann weiter in den Norden. Usambara Mountains (wahrscheinlich) Tarangire, ein zweiter Besuch meinerseits im Ngorongoro Krater, ein Abstecher auf einen kleinen Hügel und schließlich Sansibar.
Auch wenn es der letzte Eintrag nicht unbedingt vermuten lässt, meine Kamera ist noch/wieder einmal in die ewigen Kamerajagdgründe entschwunden, wo das Händchen immer ruhig ist, dauernd ein kameraaffines Motiv vorbeiläuft und die Sonne 24/7 in der richtigen Richtung knapp über dem Horizont hängt. Die bisher bei mir verbliebenen, unbelebten Überreste sind im Moment auf dem Weg in die Schweiz und werden mit etwas Glück rechtzeitig reanimiert vor der großen Septembersafari wieder hier ankommen.
Mitte September wird sich mein Gast wie angekündigt auf die Rückreise machen, ich werde meine verbleibenden Wochen möglicherweise in den villages verbringen und den Feldentomologen mimen. Und dann geht es auch schon wieder nach Hause, in weniger als zwei Monaten. Die Zeit fliegt...